Das Tagebuch von Shipoo Luca 🐾 - Die erste Woche
Die erste Woche
Hallo, ich bin’s wieder - Luca!
Also dieses Wien enttäuscht mich schon ein wenig. Wie kann es nur dermaßen laut und schmutzig sein und warum ist der Boden so hart?
Wir haben die erste Nacht in meinem neuen Zuhause verbracht. Da hat meine Zweibeinerin mich doch tatsächlich hinter einem Gitter zum Schlafen versteckt – sie hat mir erklärt, dass das zu meiner Sicherheit wäre, pah ich kann schon auf mich aufpassen. Was ich aber gar nicht leiden kann ist, wenn ich eingesperrt werde – das habe ich ihr doch schon bei der Heimreise deutlich gemacht. Na gut, sie hat’s nicht verstanden, da muss ich laut werden. Ich kreische, schreie und weine, hüpfe an dem Gitter hoch und dreh fast durch. Sie kommt zu mir und versucht mich zu beruhigen. Wenn du mich beruhigen willst, dann nimm dieses blöde Dings von mir weg – ich bin ein Freigeist und lass mich sicher nicht einsperren. Na, der werde ich’s zeigen. Okay sie ist die stärkere, vorerst, irgendwann legt sie sich in ihr Bett und ich kann sie wenigstens sehen, also gut ich beruhige mich und versuche meine erste Nacht hinter Gittern zu verbringen.
Ganz früh am nächsten Morgen mache ich gleich mal wieder Theater, sie springt auf und schleppt mich auf die Straße. Vor lauter Aufregung habe ich dort mal hingemacht, sie hat mich dafür gelobt. Aha, für Geschäft machen auf der Straße bekommt man Lob, muss ich mir merken.
Dann geht’s weiter, ich bekomme ein Fressi, ganz lecker, doch dann packt sie mich in eine Babytasche, schnallt sich die um und wir gehen über eine riesengroße Straße, die Menschen sagen Gürtel dazu, ui da geht’s zu, laut und so viele Autos, ein Haufen Menschen und andere Hunde überqueren diese große Straße. Was dahinter liegt überrascht mich dann aber sehr positiv. Da ist eine große Wiese, meine Mami lässt mich runter und ich beginne diese schöne Überraschung zu erkunden. Das macht Spaß, meine Zweibeinerin freut’s, dass ich mich freue – gern geschehen.
Aber jetzt ist schon wieder genug, bitte wieder zurücktragen – macht sie auch und ich muss mich ausruhen, ach ist das alles anstrengend.
So geht der Tag dahin, rauf und runter, in den Park und wieder zurück und es ist doch so schrecklich heiß. Am Abend probiert meine Zweibeinerin eine neue Variante mit dem Gitter aus, nönönö nicht mit mir. Gestern hat mir das Theater, das ich veranstaltet habe, nix gebracht, aber nochmals kommt sie nicht durch. Ich heule, jaule und springe was das Zeug hergibt, hihi sie gibt nach und dieses vermaledeite Gitter wandert auf die Terrasse und ich habe freien Auslauf – ich blicke sie treuherzig an, so werden wir Freunde.
Die Terrasse ist mein Freund, da bin ich unheimlich gerne, da ist so ein grünes Dings – ich denke, ich sollte da Pipi draufmachen, aber ich spiele lieber drauf herum. Mein Frauchen hat so eine lustige Wasserflasche und damit spiele ich statt zu trinken, macht auch viel mehr Spaß.
Überhaupt taugt es mir unendlich, wenn meine Mami sich nur um mich kümmert, außer ich will meine Ruhe haben, dann lege ich mich vor die Couch und lasse mir den Bauch kraulen.
An Tag 3 wird’s dann sehr eigenartig, nach unserem Morgenspaziergang kommt so eine Frau, die macht vielleicht einen Lärm, mein Frauchen erklärt mir, dass das der Staubsauger ist, die Frau wäre dazu da, meinen Schmutz wegzuräumen, als ob ich in 3 Tagen schon so viel Dreck machen hab können, das ist schon ihr eigener Schmutz. Na gut, ich lass es über mich ergehen. Überhaupt hat mein Frauchen heute sehr wenig Zeit für mich, sie muss arbeiten, sagt sie, aber sie redet dauernd in einen Bildschirm hinein, das ist Arbeit? Einmal werde ich hochgehoben und ich sehe eine fremde Frau in dem Bildschirm, also mit der spricht sie. Mein Frauchen erklärt mir, dass sie ‚virtuell‘ arbeitet, naja wenn sie meint. Am Abend hat sie wieder Zeit für mich und heute ist die beste Nacht überhaupt. Ich bekomme ein eigenes kleines Bettchen, darf meinen Teddybären mitnehmen und ich sehe mein Frauchen. Ich warte, bis sie eingeschlafen ist, sie schnarcht nämlich ein bissl, und dann räume ich ihren Bettvorleger weg und lege mich direkt vor ihr Bett, damit sie mich in der Früh gleich sieht.
Aua, sie ist auf mich draufgestiegen als sie aufgestanden ist, das war wohl doch ein bissl zu nahe, morgen werde ich mich unter das Bett legen, dann sehe ich ihre Füße, wenn sie die aus dem Bett schwingt. Ich muss ganz dringend aufs Klo, mein Frauchen aber auch, also mache ich wieder auf den Teppich. Als wir dann rausgehen, Gassi gehen heißt das habe ich gelernt, musste ich nicht mehr – ätsch.
Aber ab diesem Tag hat sie frei, sie muss nicht arbeiten, aber sie telefoniert ständig, wie ich noch erfahren werde hauptsächlich mit ihrer Mutter, also meiner Luca-Oma und mit ihrem Partner, also meinem Herrli. Aber trotzdem hat sie genug Zeit für mich, wir gehen Gassi, spazieren, spielen und sie streichelt mich und krault mir den Bauch – ach was für ein herrliches Hundeleben.
Manchmal schimpft sie mit mir, ich verstehe nicht warum, zum einen hat sie mir den Teppich weggenommen, der liegt jetzt im Vorzimmer und so mache ich jetzt halt mein Geschäft im Vorzimmer, aber anscheinend darf ich das nicht. Und manchmal kommt mir ein Pipi aus, ich kann das noch nicht ganz so steuern, da kommt sie mit einem weißen Papier und einem Spray und wischt. Das ist lustig, ich versuche dann das Papier zu fangen, ich glaube sie mag das nicht so gerne. Aber mehrheitlich ist sie ganz lieb zu mir, sie gibt mir Fressi, schaut drauf, dass ich genug trinke und führt mich zum Gassi. Manchmal mach ich Gacki auf der Straße, Luli eher nicht, da mag ich lieber nach Hause. Ich kenne übrigens schon ganz genau den Weg zu meinem Zuhause, da kommt mein Frauli gar nicht mit, so ziehe ich an der Leine und warte auf sie vor der großen Haustür. Ich laufe dann vor zum Lift oder in den Müllraum, wenn wir mein Gacki-Sackerl wegwerfen müssen, und warte weil sie mit den vielen Schlüsseln hantiert und kann es kaum erwarten endlich wieder in mein Zuhause zu kommen. Wenn ich dann wieder da bin, steuere ich auf meine Welpenunterlage und mache mein Pipi. Meine Mami hat gemeint, ich müsse das noch lernen, dass ich mich nur auf der Straße lösen soll, aber das hat noch Zeit. Ich bin ja schließlich noch ein Baby – und ganz süß.
Bei jedem Ausgang kommen andere Zweibeiner auf uns zu und wollen mich betatschen und mir sagen, wie süß ich bin. Das mag ich gar nicht so gern, da verstecke ich mich lieber hinter meiner Mami, die kann mich beschützen.
Wir haben auch schon drei Ausflüge gemacht, ui war das anstrengend. Den ersten haben wir in der Nähe von unserem Zuhause gemacht, das heißt Arsenal, da war eine tolle große Wiese, da haben wir Ball gespielt und ich bin herumgetollt. Bis dann zwei große Hunde ohne Leine kamen, da haben wir uns dann schnell verzogen.
Die Ausflugsziele sind schön, aber was ich davor mitmachen muss, empört mich zutiefst. Schon wieder muss ich in diese blöde Tasche, aber diesmal auf den Rücksitz, weil meine Mami das Auto lenken muss. Ich sehe sie genau und jaule ihr die Ohren voll. Das hat sie jetzt davon, hihi.
Am Sonntag gehen wir immer zu einem neuen Ort, den ich erkunden darf, heute waren wir im Prater. Das war schön, ganz weicher Boden, viele Blätter und viel zu beschnüffeln. Ich bin vor Freude herumgesprungen und wir haben ganz viele andere Zweibeiner und Hunde getroffen. Vor einem großen Husky habe ich mich so gefürchtet, da bin ich mit einem Quietschen soweit wie möglich davongesprungen. Erst als der weg war bin ich wieder weitergegangen – phew, Glück gehabt.
Und wenn ich müde werde, darf ich in eine gemütliche Tasche und Mami trägt mich, da fühl ich mich wohl, ich habe eine Prima-Aussicht, muss mich aber nicht selbst bewegen. Und ich bin ganz nahe bei meiner Mami.
Das war die erste aufregende Woche in Wien!
Stay tuned! Euer Luca 🐾