Das Tagebuch von Shipoo Luca 🐾 - Umzug nach Wien
Umzug nach Wien
Hallo, ich bin’s wieder - Luca!
Jetzt ist also eine Woche vergangen, ich weiß zwar nicht was das heißt, aber meine Züchter-Mama hat mir das gesagt. Ich bin sehr aufgeregt, einige meiner Geschwister sind schon weggegangen. Da kamen eine ganze Menge Zweibeiner und haben einen nach dem anderen meiner Brüder und Schwestern von unserem Zuhause weggeholt. Ich bin gespannt, wann ich sie wiedersehe. Ich sitze da und warte, die Züchter-Mama hat gesagt, dass meine Zweibeinerin schon auf dem Weg ist, um mich mit nach Wien zu nehmen. Was dieses Wien wohl ist? Vielleicht was Leckeres zum Essen oder was Tolles zum Spielen?
Also heute ist der Tag der Tage – die Zweibeiner die da heute aufmarschieren machen ‚wuzi-wuzi‘ oder sonst irgendwelche komischen Töne, dann nehmen sie einen von uns hoch und schwups weg ist er. Was ist los, nur noch einer und ich sind da. Wo sind die alle hin? Ich sitze also da, das Gitter ist zu, die Züchter-Mama tippt irgendwelche Nachrichten auf diesem Dings, das manchmal pingt und manchmal läutet, ich glaube die Zweibeiner sagen Handy dazu. Und da kommt schon wieder ein Zweibeiner, es trägt ein Kleid, vielleicht ist es eine Zweibeinerin? Und noch so eine ist dabei und beide machen nun bei mir ‚wuzi-wuzi‘ und dann sagen sie ganz oft ein Wort ‚Luca‘. Das bin wohl ich, also hebe ich meinen Kopf und schaue die mit dem Kleid an. Sie ist ganz verzückt, zumindest verzieht sie ihre Lefzen und ich denke mal bei Menschen ist das ein Lächeln. Sie riecht gut, ich kann mich dunkel an den Geruch erinnern. Die war schon mal da. Also kuschle ich mich an sie ran und sie schmilzt dahin. Während sie das Geschäftliche mit der Züchter-Mama erledigt, kümmert sich die andere Zweibeinerin um mich, auch gut, habe ich zwei Zweibeinerinnen.
Aber was dann passiert empört mich zutiefst. Die beiden Zweibeinerinnen stecken mich in so ein Ding, ist wohl eine Tasche, die hat zwar einen weichen Untergrund, aber dann machen sie das Verdeck zu und ich sehe alles nur noch durch so ein Netz. Das geht ja gar nicht!
Ich wehre mich, raunze und jammere, strecke meinen Kopf raus und mache ein Riesentheater, so geht das nicht. Hihi, ich hab’s geschafft, das Verdeck wird geöffnet, nun muss es doch ein leichtes sein da rauszuspringen. Mit einem Ruck werde ich zurückgeschleudert. Mist, so ein Gurt hält mich fest – Frechheit. Ich strample und kämpfe, aber die Zweibeinerin mit dem Kleid tätschelt mein Köpfchen, das mag ich, also gebe ich ein bissl Ruhe. Dann geht’s los, ein letztes Winken zur Züchter-Mama und wir fahren los, ui das schaukelt, ich glaub mir wird schlecht.
Es dauert ein Ewigkeit und die Fahrt geht dahin, eigentlich bin ich total müde, bin aber zu aufgeregt, um zu schlafen. Letztendlich füge ich mich in mein Schicksal und hänge halb in der Tasche und halb bei der Zweibeinerin im Kleid. Zweimal machen wir Halt, und das ist erst ein Desaster, viel Asphalt, große Autos, viel Lärm – und da soll ich Luli gehen? Ich zwick zusammen, irgendwann werde ich wohl wieder auf einer weichen Wiese sein und dann kann ich immer noch mein Geschäftchen erledigen.
Irgendwann hält die andere Zweibeinerin an und nimmt mich hoch. Die Zweibeinerin mit dem Kleid schleppt was weiß ich alles in ein großes Haus. Wir betreten dieses Haus, ein langer dunkler Gang und dann steigen wir in eine Art Gondel ein. Ui, die bewegt sich, ich glaube nach oben. Was bitte schön ist das? Als wir oben ankommen, betreten wir, wie mir die Zweibeinerin, sagt unsere ‚Wohnung‘. Mh, vorsichtig werde ich auf den Boden gesetzt – ich schau mich mal um. Ein bissl enttäuscht bin ich schon, wo ist hier die Wiese, wo sind die anderen Vierbeiner? Aber da entdecke ich was Tolles – einen kuschligen weißen Teppich. Das ist großartig, da hüpfe ich gleich hin und mache endlich mein Luli und wenn ich schon dabei bin auch gleich Gacki. Die Kleid-Zweibeinerin fängt an mit so einem Tuch herumzuwischen, hihi das ist lustig, da mach ich gleich nochmal hin, das macht Spaß wie die da herumwischt.
Die andere Zweibeinerin geht dann endlich und mein neues Frauchen, oder wie ich sie nenne, meine Luca-Mami, sind allein. Wir schauen uns an ‚was nun?‘. Sie packt mich und verfrachtet mich wieder in dieses fahrende Ding, ich weiß jetzt, dass es Lift heißt, und schwups sind wir wieder unten. Wieder müssen wir diesen elendslangen Gang entlanglaufen, dann macht meine Mami die große Tür auf und verlangt von mir, rauszugehen. Ich schaue sie an, ist die verrückt geworden? Da ist ein Lärm, Menschen laufen vorbei und der Asphalt ist heiß. Ich verstecke mich mal sicherheitshalber hinter ihr. Sie beugt sich zu mir runter und versucht mich zu locken. Na gut, sie ist ja ganz nett, also tue ich ihr diesen Gefallen. Vorsichtig setzte ich mein Pfötchen auf den harten Boden. Gefällt mir gar nicht, aber ich will ja ein braver Luca sein und sie nicht verärgern. Ich trotte also ausgestattet mit meinem Brustgeschirr and dem Ding namens Leine hinter ihr her. Aber Luli gehe ich sicher nicht auf diesem schmutzigen Boden. Dauernd rennen andere Zweibeiner an uns vorbei, ein paar beugen sich zu mir hinunter und quietschen ‚Ach wie süß‘ – klar bin ich süß, das weiß ich doch, das muss mir doch keiner sagen. Also irgendwie kann ich mir hier echt nicht auf mein Geschäft konzentrieren – können wir bitte wieder zurück auf diesen kuschligen Teppich?
Meine Zweibeinerin erbarmt sich mir und wir gehen wieder zurück in mein neues Zuhause. Ich bin erschöpft und lege mich mal auf einen anderen Teppich, der ist zwar nicht ganz so kuschlig, aber ich kann’s akzeptieren.
Das wurde mir übrigens als mein ‘Platzi’ zugewiesen - da muss ich doch gleich wühlen, ob dieses Platzi vielleicht verborgene Schätze in sich birgt.
Ich bin jetzt also in Wien zuhause, in einer Wohnung – ich bin schon neugierig was da noch alles kommt.
Stay tuned! Euer Luca 🐾