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Writing

Annas WeiszHeiten

 
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Anna weisz

Anna Weisz ist eine aufgeweckte Mittvierzigerin, die schon so einiges gesehen und erlebt hat. Mit ihrer einzigartigen Beobachtungsgabe, mit spritzigem Humor, manchmal Sentimentalitäten, aber auch viel Einfühlungsvermögen hat sie nun so manche Begebenheiten, die sie ärgern, freuen, nachdenklich stimmen, zu Papier gebracht. Sie hat in ihre Beobachtungen von Zeit zu Zeit ein paar Tipps eingebaut, die manchmal mit einem Augenzwinkern und manchmal doch ernst gemeint sind.

Nehmen Sie sich Zeit für diese anregenden, niemals langweiligen Anekdoten aus Annas WeiszHeiten und lassen Sie sich entführen in Annas Betrachtungen über das Leben, Alltägliches und Sonstiges.

Zeitgemäß sind Annas Betrachtungen in Blogform verfasst, allerdings hat sie manchmal Gedankenblitze, die zu kurz für einen Blogbeitrag, jedoch teilenswert sind, die sie dann einfach als #thoughts veröffentlicht.

 

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#AnnaAufReisen Urlaubsplanung 2020

Verreisen ist mir immer das liebste Vergnügen gewesen und etwas auf das ich mich das ganze Jahr freuen konnte. In der Regel hat man fünf Wochen Urlaub, und die wollen sinnvoll eingesetzt werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendwann mal genug davon bekomme, in fremde Länder zu reisen, neue Eindrücke zu gewinnen, andere Luft zu schnuppern und das jeweils bereiste Land in mich aufzusaugen. Bereits die Auswahl der Urlaubsziele des Jahres ist ein Ritual, bis ich mich entschieden habe wo es in diesem Urlaubsjahr hingehen wird. Ich beschäftige mich ausgiebig mit möglichen Ländern und Orten, recherchiere, erstelle Listen mit Möglichkeiten, arbeite Routen aus und rechne meine finanziellen Möglichkeiten durch, wohlwissend, dass es immer teurer als geplant wird.

Bis ich mich dann endgültig für das Ziel meiner Träume entschieden habe, kann das schon eine Weile dauern. Sobald es jedoch fixiert ist, geht es in die Detailrecherche, was angesehen werden muss, um das meiste aus dem Urlaub herauszuholen. Schließlich gibt es so viele Orte auf dieser Welt zu sehen, dass ich ziemlich sicher kein zweites Mal an ein und denselben Ort reisen werde.  Es gibt jedoch Ausnahmen, aber dann muss mich dieses Ziel schon ganz besonders überzeugen.

Ich zelebriere meine Vorbereitungen, indem ich mir in ruhigen Momenten vorstelle, was ich aus diesem Urlaub rausholen und für mich mitnehmen möchte, wenn ich genau an diese Reise zurückdenke. Schließlich möchte ich an trüben Wintertagen die Bilder und Eindrücke abrufen können und mich zurückfallen lassen in diese ganz speziellen Gefühle, die ich an diesem Ort hatte. Das bringt mich durch so manche trübe Zeit.

Sobald ich am Ziel meiner Wahl angekommen bin, beginne ich sofort, sogar noch bevor die Koffer ausgepackt sind, die nähere Umgebung zu erkunden. Ich will sofort in die Atmosphäre, die mir dieser Ort, der mir Heim für ein paar Tage oder Wochen sein wird, eintauchen. Zumeist laufe ich zu Fuß mal die nähere Umgebung ab, suche Lokale und Geschäfte, damit ich gleich weiß wo was ist. Und dann setze ich mich in ein Lokal, das mich anspricht und genieße je nach Land und Tageszeit einen Kaffee oder Aperol Spritz oder was das Land an Spezialitäten zu bieten hat.

Dieses Gefühl ist einzigartig, denn da liegt der gesamte Urlaub noch vor mir. Ich schalte ab und blende den Alltag, der so weit weg ist, aus. Ich lausche den Sprachen rund um mich, beobachte die Menschen und genieße das Hier und Jetzt. Die Tage oder Wochen, die nun vor mir liegen sind ausgefüllt mit Nichtstun, Chillen, endlich mal ein Buch in einem Stück zu Ende lesen, ausschlafen, Ausflüge oder Ortswechsel, je nachdem was ich geplant habe. Ich kann mich da richtig hineinfallen lassen und die Tage fliegen dahin.

Ein paar Tage vor der Rückreise wird mir dann bewusst, dass es bald wieder zurückgeht und dort der Alltag auf mich wartet. Das ist dann ein eigenartiges Gefühl, zum einen möchte ich die Zeit anhalten, dass es immer so weiter geht und zum anderen erfüllt mich auch wieder eine Vorfreude auf Zuhause, meine gewohnte Umgebung und ja auch den Alltag. Ab diesem Zeitpunkt beginnt dann der Countdown Richtung Heimreise, es macht mich nicht traurig, denn es ist schön wegzufahren, und es ist schön wieder nach Hause zu kommen. Außerdem steht ja schon die nächste Urlaubsplanung an und die beginnt zumindest im Kopf bereits im aktuellen Urlaub. Wann werde ich die nächste Reise machen und wo wird sie mich hinführen? Denn nach dem Urlaub ist vor dem Urlaub!

Dennoch kommt eine Zeit, in der du nicht auf Urlaub fahren magst, kannst oder darfst. So wie eben jetzt in der aktuellen Krisensituation - und auf einmal ist das Zuhause ein spannender Platz, man kann endlich die Laden durchforsten, in die man jahrelang wahllos Zeug hineingestopft hat. Man kann in den hintersten Winkeln der Kästen Kleidungsstücke entdecken, die man vor Jahren eben in jenen Winkel entsorgt hat – dann probiert man sie an und sie passen noch! Das ist Glücksgefühl pur. Und man erinnert sich wann und wo und vielleicht für wen man dieses spezielle Kleidungsstück getragen hat. Da kann man dann herrlich in Nostalgie schwelgen.

Dasselbe gilt auch für Fotos. Früher in der Zeit der realen Fotoapparate konnte ich es nach der Heimkehr kaum erwarten, meine Filme zur Auswertung zu bringen. Ich habe meist den immens hohen Express-Aufschlag bezahlt, um meine wertvollen Urlaubserinnerungen so schnell wie möglich in meinen Händen zu halten. Dann habe ich sie liebevoll in Alben eingeklebt, Texte und Erinnerungen an den Urlaubsort geschrieben. Das war in der Prä-Handy-Zeit. Jetzt wird alles vom Essen bis hin zu Sehenswürdigkeiten schnell mal abfotografiert, geht ja auch ganz einfach, Handy raus und abdrücken. Muss ja nicht perfekt sein, man kann's ja gleich nochmal probieren. Und dann schlummern all die herrlichen Urlaubserinnerungen in der Cloud und man zeigt Freunden und Familie einen kleinen Ausschnitt gleich direkt am Handy. Manche gestalten ein Fotobuch, aber das ist eher die Ausnahme, denn das ist aufwändig und kostet Zeit, die wir für gewöhnlich nicht haben oder uns nicht nehmen wollen. Daher kann die Zeit in der wir nicht verreisen können einfach dazu genutzt werden, all die tausenden Fotos zu sortieren und auch ausarbeiten lassen, ein Fotoalbum erstellen, eines aus Papier und Karton, mit einem hübschen Einband und handschriftlichen Einträgen. Man kann auch die alten Fotoalben wieder hervorkramen und darin schmökern. Das ist dann eine Retro-Reise zurück an all die schönen Orte, die man besucht hat, mit all seinen Gerüchen, Eindrücken und Erinnerungen.

Last but not least gibt es auch noch die Möglichkeit den Urlaub auf Balkonien zu verbringen, für diejenigen unter uns, die in der glücklichen Lage sind einen Balkon sein eigen zu nennen. Ich habe eine kleine Terrasse, über die ich mich jedes Jahr aufs Neue ins Zeug lege. Ich plane, recherchiere und versuche die Terrassenmöbel auf meinen 10 m² hin- und herzuverschieben. Und jedes Jahr schaffe ich es, dass sie ein klein wenig anders aussieht. Ich freue mich ab März darauf, meine kleine Oase inmitten der Stadt sommerfertig zu machen. Auch hier bin ich ein großer Rechercheur - ich durchforste meine Lieblingsplatform für schöne Dinge auf Ideen und adaptiere das für meine eigenen Bedürfnisse. Wer mag kann sich gerne auf meiner Pinterest Wall ein paar Inspirationen holen.

Egal ob in der Heimatstadt, in der eigenen Wohnung oder auf der heimischen Terrasse - es gibt überall noch etwas zu entdecken. Ein ganz großer Vorteil von Urlaub zuhause ist, dass man sich nicht großartig darauf vorbereiten muss, kein Koffer muss gepackt werden, kein Taxi zum Flughafen bestellt werden, keine langen Schlangen vor der Security am Flughafen, keine engen Flugzeugsitze, niemand der einen anrempelt und anpöbelt.

Und auf der Terrasse kann ich genau das machen, was ich in einem fernen Land im Urlaub machen würde - ich ziehe mir meinen Bikini an, nehme mir einen Aperol Spritz und lege mich mit einem guten Buch in die Sonne, genieße das feine Sommerwetter, die Sonne, den blauen Himmel und halte eine kleine Siesta.